Die Trennung von Kirche und Wissenschaft im Mittelalter war ein schmerzhafter, jedoch absolut notwendiger Schritt, denn nur so konnte gewährleistet werden, dass sich die Forschung in ihrem eigenen Tempo weiterentwickeln konnte.
Ein gewisser Grad an Emanzipation schärft zudem das Selbstbewusstsein und dies war in jenen Zeiten bitter nötig, um der Welt die neuesten Erkenntnisse glaubhaft zu präsentieren. Fast alle der alten Weltbilder wurden eingerissen und neue aufgebaut.
Aus heutiger Sicht lässt sich natürlich leicht sagen: „Wie konnten die Leute damals so verrückt sein und nur der Kirche glauben, es ist doch logisch, dass die Wissenschaft mit ihren Feststellungen recht hatte“. Doch so logisch ist dies gar nicht. Wer sich die heutigen Diskussionen zum Thema Energie und Mobilität anschaut, der darf feststellen, wie schwer es den meisten scheinbar fällt, Vertrautes loszulassen. Wir dürfen uns gewiss sein, dass in 500 Jahren ebenso Menschen zurückblicken werden und sich die gleiche Frage stellen, die wir uns heute über die Menschen im Mittelalter stellen. Die Trennung ermöglichte viele positive Neuerungen, die die Menschheit gesünder und länger leben lässt, ein aktuelles Beispiel ist die Firma Radea aus Schweden, der deutsche Ableger ist Radonmessung.de, hier kann mithilfe eines Messgerätes sehr einfach die Radonstrahlung im eigenen Haushalt überprüft werden.
Nicht nur die Kirche hat versucht die Wissenschaft zu unterwerfen, auch andere nutzten sie zu ihrem Zweck
Nachdem die Trennung vollzogen war, wurde die Wissenschaft nicht automatisch frei und unabhängig in ihrem Wirken. Wie wir aktuell in der Diskussion um den Diesel beobachten dürfen, lässt sich die Wissenschaft von Meinungsmachern geradezu benutzen. So findet sich heute zu fast jeder Meinung eine passende Studie oder anderer wissenschaftlicher Beweis, der die jeweilige Position untermauert. Dies ist eine sehr gefährliche Entwicklung, denn sie kann den Ruf und das Vertrauen in die Wissenschaft nachhaltig zerstören.
Von der Trennung zurück zur Gemeinsamkeit
Eine spannende Entwicklung vollzieht sich gerade in der Beziehung zwischen Kirche und Wissenschaft, denn es treten wieder vermehrt Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge auf, die vorher niemand mehr für möglich gehalten hat. Galt es als völlig klar, dass Kirche und Wissenschaft zwei völlig verschiedene Welten sind, die wohl niemals mehr zusammen finden würden, so ändert sich dies zunehmend. Besonders in der Quantenphysik und an sie angelehnte Naturwissenschaften treten vermehrt Phänomene auf, die sich rein wissenschaftlich oder mathematisch nicht vollständig erklären lassen. Den ersten wirklich ernsthaften Versuch, diese beiden Welten zu vereinen, unternahm vor ungefähr hundert Jahren der Österreicher Rudolf Steiner, er verschmolz die Naturwissenschaften und die Esoterik zu einer Einheit. Er erschuf damit die Anthroposophie, das war der erste ganzheitliche Ansatz und bis heute der einzig wirklich glaubhafte. Doch konnte auch er sich nicht völlig durchsetzen, die meisten Menschen konnten seinen Ausführungen noch nicht einmal im Ansatz folgen. In Vergessenheit ist seine Arbeit damit nicht geraten, die Anthroposophie ist nach wie vor eine höchst lebendige Lehre.
Es tut sich dennoch eine ganze Menge und immer mehr Wissenschaftler belegen die Gemeinsamkeiten. Wie wird es nun weitergehen und womit dürfen wir noch alles rechnen? Dies gehört sicherlich zu den spannendsten Fragen dieser Zeit.