Die Kirchenschließungen in Nordrhein Westfalen nehmen kein Ende, was zum Beispiel auch daran liegt, dass die Zahl der Gläubigen sich im Bistum Essen seit 60 Jahren halbiert hat. Dies könnte schon einer der Gründe sein, der die vielen Schließungen erklärt. Als Ursache werden zudem Geldmangel, Priestermangel aber auch leere Gottesdienste angegeben.

Wie geht die Kirche mit den Schließungen um

Die Kirche und natürlich auch die Gemeindemitglieder sind sich einig, dass hier viel mehr als nur ein bloßes Gebäude geschlossen wird. Es geht um einen Wert, den man mit Geld nicht messen kann. Die Betroffenen haben viele sentimentale und nostalgische Erinnerungen an Ereignisse in der Kirche. Denn in diesem Gebäude ereigneten sich Feste und Feiern, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten. Das Weihnachtsfest sowie die Auferstehung Christi, die in der Kirche immer ganz besonders zelebriert werden, sind nur zwei Beispiele für eine feste Bindung mit der Kirche. Natürlich sind die Schließungen keine einfache Situation, jedoch rückt ebenfalls der Nachhaltigkeitsgedanke in den Mittelpunkt. Wenn der Priester sich am Sonntag nur noch vor ein paar Gemeindemitglieder stellt und die Messe zelebriert, dann macht es manchmal mehr Sinn Gemeinden zu vereinen und so die Kosten für die Instandhaltung einer Kirche zu sparen. Von diesem Geld könnten humanitäre Organisationen besser profitieren. Zudem können die Gebäude weiterhin genutzt werden und müssen nicht zwangsläufig abgerissen werden. So können Schulen oder ähnliches von den leerstehenden Gebäuden profitieren.

Voreilige Schließungen

Dennoch werden auch unter den Geistlichen Gegenstimmen laut, die die Schließungen der Kirchen als überstürzte Aktion bewerten. Sie appellieren an die Verantwortlichen, dass eine Kirche mehr ist als nur ein Gebäude, sie strahlt eine gewisse Ruhe aus und vermag auch Außenstehenden diese besondere Atmosphäre nahe zu bringen. Schließt die letzte Kirche in einem kleinen Dorf, haben die Bewohner diesen Zufluchtsort nicht mehr in unmittelbarer Nähe. Dies führt dazu, dass ihnen die Kirche als Rückzugsort nicht mehr geboten werden kann. Dementsprechend werden Stimmen laut, die sich dafür einsetzen, dass die Kirche weitere Angebote ermöglicht und die Nutzung auf mehrere Personen oder Institutionen ausweitet. Kurzum geht es darum, sich den Raum zu teilen. So ermöglicht man nicht nur die Teilnutzung des Raumes mit beispielsweise kulturellen Einrichtungen, sondern könnte gleichzeitig auch mehr Menschen erreichen. Die Idee und Vision ist im Grunde genommen nicht abwegig und ermöglicht es vor allem älteren Personen, sich weiterhin auf den Sonntagsgottesdienst in ihrer altbekannten Kirche zu freuen. Jedoch ist auch die Wahl der kulturellen Einrichtung entscheidend, denn nicht jede ist bereit, sich den Raum mit der Kirche zu teilen.



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